Der Chor aus Siegsdorf mit dem gewissen Extra

veröffentlicht am 14. Oktober 2023 im Traunsteiner Tagblatt

Mit "Zeitlos" und "Leprechaun Players" unterwegs

Erfahrener Chor und junges Ensemble begeistern bei einem gemeinsamen Konzert in Hammer


Mit einem Gang durch Stile und Epochen, von Werken eines irischen Barden, über Filmmusik des 21. Jahrhunderts bis zum gefühlvollen Jodler begeisterten der Chor "Zeitlos" und das Ensemble "Leprechaun Players" beim gemeinsamen Auftritt in Hammer.

Gespannte Erwartung war zu spüren im gut gefüllten Saal des Hammerwirts, als Dirigent und Leiter Patrick Pföß und seine Akteure zur rhythmischen Melodie von "Don´t look for the fruits of your karma" auf die Bühne marschierten. Patrick Pföß, der unterhaltsam und humorvoll die Musik kommentierte und das Publikum einlud zur Mitfahrt auf eine musikalische Reise, freute sich, mit seinen zwei Ensembles gemeinsam unterwegs zu sein. "Beim Unterwegssein sollten nicht die Taten, sondern das Herz wichtig sein", betonte Pföß und hob damit die Einstellung seiner Akteure hervor, die mit Herzblut und Engagement ihrem musikalischen Hobby frönen.

Mit "Streetball" eröffneten die "Leprechaun Players", ein Ensemble der Musikschule Inzell aus zehn jungen Damen und zwei Burschen mit Querflöten, Geigen, Klarinetten, Gitarren und Keyboard, den musikalischen Reigen. Der irischen Melodie schloss sich ein Gemeinschaftswerk von Chor und Orchester über "Isle of hope", die "Insel der Hoffnung" an, die mit ausgeprägter Harmonie von Chor und Instrumenten das verbindende Element erstmals verdeutlichte, bevor der Chor noch mit "The harp that once" eine Hymne an die Bedeutung der Harfe in den alten Zeiten Irlands erklingen ließ. Flotte irische Klänge gab es dann im Dreierpack von "Leprechaun Players" mit Georges Barbazon, Planxty Frank Palmer und John o´Connor.

Mit dem schwierigen aber vom Chor bestens gemeisterten Klassiker "Let it be" der Beatles ging die Reise weiter nach England, bevor Querflöten und Geigen beim beschwingten Walzer "Waltz" russisches Flair in den Hammerwirt zauberten.

Die neun Frauen und drei Männer von "Zeitlos" unter ihrem engagierten Dirigenten überraschten dann das aufmerksame Publikum mit dem feinsinnig intonierten Jodler, "da Verliabte", und bewiesen damit einmal mehr ihre Vielseitigkeit. Und während das Musikensemble mit "Planxty Kelly" noch einmal einen Sprung nach Irland wagte, bereitete sich der Chor bereits auf die drei folgenden religiös geprägten Stücke vor. "Unterwegssein ist auch eine Sache des Geistes und der Sinnsuche", meinte dazu Pföß und hatte dann sichtlich Freude daran, wie grandios seine Truppe die großen Anforderungen bei "Sana sananina", "I wanna sing, when the spirt says sing" und "Singa a singa" meisterte, während er sie einfühlsam am Keyboard unterstütze.

"Leprechaun" hat seinen Ursprung im irischen Wort Kobold und bedingt dadurch natürlich auch vielfältige irische Lektüre für die jungen Musikanten, wusste Pföß zu berichten, und hatte dazu mit "Buachaill on eirne" und "The Campells are comming" noch zwei weitere irische Stücke mit tiefem geschichtlichen Hintergrund vorbereitet. Auch hier zeigten die jungen Musiker noch einmal mit großer Aufmerksamkeit ihr umfassendes Können an den Instrumenten. Dass neben vielen anderen Genres auch die Popmusik zum Repertoire zählt, bewiesen die Sänger von "Zeitlos" dann noch einmal beim berühmten "Lollipop", bei dem man auch aus dem Besucherraum so manches Mitsummen hören konnte.

Gemeinsam hatten sie begonnen, gemeinsam beendeten "Zeitlos" und "Leprechaun Players" einen wunderbaren Konzertabend mit "Into the west", einer Musik aus dem Film "Herr der Ringe". Dass die Besucher sichtlich genauso viel Spaß am Konzert hatten, wie die Akteure, bewies auch der anhaltende Applaus, für den sich Musiker und Chor bei "Dreaming" mit Träumen aus einer besseren Welt bedankten und damit einen melancholischen aber auch harmonischen Ausklang eines genussvollen Konzertes erzeugten, der Lust auf Wiederholung machte.


Franz Krammer

veröffentlicht am 21. Februar 2023 im Traunsteiner Tagblatt

Spenden gehen an die Erdbebenoper

Gemeinschaftskonzert des Siegsdorfer Chors "Zeitlos" und den "Leprechaun Players" aus Inzell


Gemeinsam mit den "Leprechaun Players", einem Instrumentalensemble der Musikschule Inzell, bestritt der Siegsdorfer Chor "Zeitlos" ein Konzert in der evangelischen Kirche in Inzell mit dem Titel "Crossover"

Unter der Leitung von Patrick Pföß boten sie eine Mischung von irischen Planxties von Turlough O´Carolan aus "Paddy´s Playbook Band 2", das Pföß mit eigenen Arrangements herausgegeben hat. Außerdem waren Popsongs, rhythmische geistliche Lieder, Spirituals sowie "The Drunken Sailor" zu hören. In diesem Shanty zeigten die Frauenstimmen Sprachakrobatik im Text und die Männer begleiteten mit rhythmisierten "Scat"-Silben ohne Wortbedeutung. Immer wieder unterbrachen sie dies komödiantisch mit einem "Hicks".

Special Guest war der Schlagzeuger Lorenz, der den Stücken auf der Cajon gekonnt den mitreißenden Rhythmus verpasste, bevor er sein Können am darauffolgenden Tag bei dem Wettbewerb "Jugend musiziert" unter Beweis stellen durfte.

Aus gegebenen Anlass wurden die Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei gesammelt. Diese Ansage wurde bestätigt mit Lorenz Maierhofers Song "Dreaming", mit dem alle Mitwirkenden von Frieden in einer besseren Welt träumten und zur Veranschaulichung ein Tuch mit den Nationalflaggen der Welt von der Orgelbrüstung hängen ließen. Zuvor hatte der Chor mit dem Kanon "Life is a Dream" eine ähnliche Botschaft verkündet. "Isle of  Hope, Isle of Tears" von Brendan Graham geht auf geschichtliche Begebenheiten zurück, als Menschen aus Irland in die USA flüchteten, um sich eine neue Existenz aufzubauen. "No Words", ein Werk von Patrick Pföß kam naturgemäß von den Instrumenten der "Leprechaun Players". Den roten Faden durch das Programm lieferte Pföß mit seiner ansprechenden Moderation.Er erklärte zum Beispiel, das Planxites Widmungsstücke des Komponisten an seine Gönner waren, die ihm Kost und Logis anboten.

Mit dem aufmunternden Kanon "Every Morning" kamen die 12 Chormitglieder - acht Frauenstimmen, drei Männer und eine Frau mit Tenor-Stimme - zu Beginn in den voll besetzten Kirchenraum. "Sing a Song" wurde, wie viele andere Songs, vom Instrumentalensemble begleitet. Ein Song im bairischen Dialekt "Frag mi net" und "Der Verliabte", ein moderner Chorjodler, beide von Lorenz Maierhofer, sowie Teile aus dessen "Ethno-Mass for Peace" - "Singa, Yesu singa", ein afrikanisches, auf einem Traditional aus Uganda beruhendes Lied oder "Sanna, o Sanna" aus Botswana mit Arrangements aus eigener Feder - begeisterten ebenso wie "Rote Lippen soll man küssen" aus den 60er Jahren mit gekonntem "Scat"-Gesang des Chors und einem schmatzenden Kuss oder "Lollipop" mit dem "Plop" am Schluss. Am Ende durften sich alle Mitwirkenden über einen lang anhaltenden herzlichen Applaus freuen.


Brigitte Janoschka

veröffentlicht am 07. Oktober 2022 im Traunsteiner Tagblatt

Crossover in Siegsdorf

Erstes Konzert des Chors "Zeitlos" unter Leiter Patrick Pföß


Eine musikalische Reise hat der Chor "Zeitlos" bei seinem Konzert in Siegsdorf präsentiert - es war das erste Konzert seit Patrick Pföß den Chor als Leiter im Jahr 2019 übernommen hat. Mit dem Kanon "Every Morning when I wake up" zog der Chor durch die Aula der Grund- und Mittelschule - ein Weckruf für das Publikum und auch ein hoffnungsvoller Weckruf für eine belebte Chorphase nach der Pandemie.

Es folgte das erste gemeinsame Stück mit dem Instrumentalensemble "Leprechaun Players" mit dem Titel "Sing a Song". Vier Querflöten, eine Klarinette, eine Gitarre und ein Klavier sorgten für eine stimmige Begleitung des Chors. Für den erkrankten Gitarristen war Bernhard Kübler kurzfristig eingesprungen.

Bei den nächsten beiden Programmpunkten präsentierte sich das Ensemble der Sing- und Musikschule Inzell rein instrumental und spielte zwei Arrangements des letzten irischen Barden Turlough O´Carolan (1670 bis 1736). Patrick Pföß hatte vorweg erklärt, dass die Stücke "Edward Dodwell" und "Planxty Kelly" Widmungskompositionen sind, um Gönnern zu danken. Pföß selbst arrangierte und veröffentlichte zahlreiche dieser Kleinodien. Die jugendlichen Musiker spielten aufmerksam und sehr musikalisch.

Es schloss sich ein Themenkomplex zum Thema "Wie das Leben halt so spielt" an. Der bekannte Schlager "Heute hier, morgen dort" trat in Dialog mit dem Kanon "Life is a dream", der die Ungerechtigkeit von Arm und Reich thematisiert. Dem melancholischen irischen Song "Isle of Hope, Isle of Tears" von Brendan Graham, der von Flucht und Immigration erzählt, schloss sich der bayrisch-österreichische Chorsatz "Frog mi net, wohin i geh" an.

Es folgten zwei weitere Arrangements von Turlough O´Carolan, die ebenfalls Namen von Gönnern trugen: "Planxty Browne" und "John O´Conner". Ein heiterer Kontrast zu den nachdenklichen vorangegangenen Liedern.

Mit dem Evergreen "Rote Lippen soll man küssen" eröffnete der nächste Themenblock. Witzig und amüsant war die Darbietung, die Sängern und Publikum viel Spaß bereitete. "Der Verliabte", ein moderner Chorjodler, zeigte eindrücklich die große Bandbreite des Repertoires, das sich der Chor erarbeitet hat. Sehnsüchtige Klänge und sonore Stimmen waren hier zu hören, ein Gänsehautmoment des Abends.

Begleitet von den jungen Instrumentalisten wurde das Thema "Liebe" mit den beiden bekannten, irischen Love-Songs " The Meeting of the Wates" und "Last Rose of Summer" fortgeführt. Die anspruchsvollen Sätze forderten den Chor sehr. "Sligo, You Are My Love" eine Komposition von Patrick Pföß selbst und "The Star Above the Garter", welches von dem Strumpfband einer Braut handelt, schlossen instrumental das Thema ab.

Mit zwei beliebten Klassikern näherte sich der Abend dem Ende zu. Mit Schluckaufklängen und Beatboxing-Elementen erklang das Shanty "The Drunken Sailor" und als musikalischer Nachtisch erklang das Lied "Lollípop", bei dem alle inbrünstig zusammen musizierten. Das Publikum dankte den engagierten Musikern mit großem Applaus. Diese ließen sich nicht lange bitten und es erklang der Song "Dreaming", der vom Traum einer besseren und friedvolleren Welt handelt.